11.06.2012
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Wärmepumpe – Alternative zu fossilen Brennstoffen
Um sich von den steigenden Preisen für Erdöl oder auch Erdgas unabhängiger zu machen, kann man heutzutage bei der eigenen Heizung unterschiedliche Arten regenerativer Energien einsetzen. Ein bekanntes Beispiel sind Pellet-Heizungen, die mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz bestückt werden. Die Wärmepumpe, die unter anderem in Schweden mittlerweile bei 90 Prozent aller Neubauten als Heizungstechnik genutzt wird, stellt eine weitere interessante Option der umweltfreundlichen und vor allem langfristig günstigen Heizung für die eigenen vier Wände dar. Wie es konkret funktioniert und welche Förderung man erhalten kann, lesen Sie im folgenden Text.
Wärmepumpe ist nicht gleich Wärmepumpe
Unter dem Begriff der Wärmepumpe lässt sich gleich eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme der Wärmegewinnung ausmachen. Eine Form dieser Heizungsart ist die Erdwärmepumpe, bei der die Wärme aus dem Boden gewonnen wird. Dafür werden Bohrungen mit einer Tiefe von bis zu 100 Metern durchgeführt, wobei eine Erdsonde platziert wird, die dann die Wärme in die Heizungsanlage im Haus führt. Tiefere Bohrungen sind in Deutschland nur in Ausnahmen möglich, da ab einer Tiefe von 100 Metern das deutsche Bergbaurecht zum Tragen kommt.
Neben den Erdsonden, die wie beschrieben sehr tief im Boden mit einem Leitungssystem gebaut werden, kommen bei dieser Technik der Wärmegewinnung oftmals auch Erdkollektoren zum Einsatz. Die dabei verwendeten Schläuche werden nur flach im Boden, dafür aber großflächig verlegt. Der Vorteil bei diesem System ist, dass man die Kosten für die tiefen Bohrungen einspart.
Eine weitere Form der Wärmepumpe stellt die Gewinnung der Wärme über die Luft dar. Diese Wärmepumpen haben zwar im Vergleich eine geringere Effizienz, sind dafür aber auch mit weniger finanziellem Aufwand verbunden. Speziell an kalten Tagen ist hierbei ein höherer Stromverbrauch zu bedenken, um die kühle Luft in Heizungsenergie umzuwandeln. Vor allem dadurch ergibt sich der erwähnt niedrigere Effizienzgrad im Vergleich zum Modell der Erdwärme.
Laut Zahlen des Bundesverbands Wärmepumpe e.V. ist der Absatz von Wärmpumpen im Jahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 11,8 Prozent angestiegen, wie die Entwicklung in den Jahren zuvor verlief, zeigt die folgende Grafik auf.
Wie funktioniert die Wärmepumpe?
Eine Wärmepumpe hat einen Funktionsaufbau, den man grob mit einem umgekehrten Kühlschrank oder auch mit einer entgegengesetzten Klimaanlage vergleichen kann. Die wichtigsten Bauteile sind zwei Wärmetauscher, der Kondensator und der Verdampfer, zusätzlich noch ein Verdichter und ein Entspannungsventil.
Der so genannte Kältekreislauf ist zudem mit einem Kältemittel gefüllt. Durch diesen Kreislauf, der beispielsweise im Boden verankert ist, wird Wärme aufgenommen und an das Heizungssystem abgegeben. Durch das Entspannungsventil wird der Druck des Kältemittels verringert, wodurch es sich wieder abkühlt und ein neuer Zyklus zur Wärmegewinnung beginnen kann.
Förderung für Wärmepumpen
Eine Förderung für den Einbau einer Wärmepumpe ist auf zwei Ebenen möglich. Zum einen fördern einige Bundesländer die Technik und zum anderen erhält man durch den Bund, konkret durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA, eine finanzielle Unterstützung. Gefördert werden Wärmepumpen, die folgende Kriterien erfüllen:
- Wärmepumpe wird in Bestandsgebäuden als kombinierte Raumheizung und Warmwasserbereitung verwendet
- Einsatz zur Beheizung von Räumen in nicht bewohnten Gebäuden
- Wärmepumpe dient der Bereitstellung von Prozesswärme oder der Wärme für Wärmenetze
Der Einbau von Wärmepumpen in neu errichteten Gebäuden wird dagegen leider momentan nicht durch die BAFA gefördert.
Fördersätze durch das BAFA
Die finanzielle Unterstützung durch das BAFA sieht beispielsweise eine Basisförderung für Luft-Wasser-Wärmepumpen vor. So erhält man 900 Euro für Anlagen bis 20 kW und 1200 Euro für Systeme, die bei der Heizleistung einen Wert von 20 kW bis 100 kW erreichen. Die Fördersätze für andere Wärmepumpentypen kann man auf der Homepage des BAFA nachlesen.
Neben der Basisförderung wird zudem eine Bonusförderung gewährt, wenn gleichzeitig eine förderfähige Solarkollektoranlage installiert wird. Der Bonus beträgt 500 Euro. Zu beachten ist jedoch, dass man für beide Anlagen einen separaten Antrag stellen muss. Nähere Informationen stehen ebenfalls auf der Internetpräsenz des BAFA zur Verfügung.
Vereinfachte Beantragung möglich
Seit einigen Wochen kann man den Antrag zur Förderung einfach online auf der Internetseite des BAFA stellen. Neben der Zeitersparnis erhält man hier gleichzeitig auch Hilfestellung beim Ausfüllen der Dokumente. Diese werden bei der Eingabe auf Vollständigkeit und auch auf Plausibilität der Angaben hin überprüft. Die Gefahr, dass Anträge aufgrund fehlender oder fehlerhafter Daten nur langsam bearbeitet werden, wird durch diese Neuerung verringert.
Benötigt man eine Genehmigung?
Wenn man sich für eine Wärmepumpe entscheidet, die nur Luft als Wärmequelle nutzt, benötigt man keine Genehmigung. Bei Wärmepumpen, die mit Bohrungen verbunden sind, ist aber laut dem Wasserhaushaltgesetz eine wasserrechtliche Erlaubnis erforderlich. Diese kann bei der entsprechenden lokalen Wasserbehörde beantragt werden. Bisweilen ist hierbei auch nur eine Bohranzeige vonnöten und bei kleineren Anlagen wird ein verkürzter Antragsverlauf gewährt.
Stromkosten einsparen durch spezielle Tarife
Damit die Wärmepumpe betrieben werden kann, braucht man zwar keine fossilen Brennträger, aber eine gewisse Menge an Strom. Dabei gilt, dass der Wärmepumpe für 100 Prozent Heizenergie zuvor rund 25 Prozent Energie in Form von Strom zugeführt werden muss. Somit stellt der Strom den größten Kostenfaktor beim laufenden Betrieb dar.
Um hierbei die Kosten zu senken, sollte man sich beim örtlichen Grundversorger nach speziellen Tarifen für den Wärmepumpenstrom erkundigen. Denn viele Anbieter halten für diese Tarife günstigere Konditionen bereit, verglichen mit dem herkömmlichen Strom für den privaten Haushalt. Um die beiden Stromtarife im Haus zu unterscheiden, wird beim Bezug von Wärmepumpenstrom ein zweiter Zähler zur Ablesung des Verbrauchs in der jeweiligen Immobilie eingebaut.
Lohnt sich die Wärmepumpe im Vergleich zu anderen Heizungssystemen?
Diese Frage kann pauschal nicht beantwortet werden. Nur durch eine fachkundige Beratung, beispielsweise durch eine Heizungsfirma oder einen zertifizierten Energieberater, kann für den individuellen Fall entschieden werden, ob sich eine Wärmepumpe besser eignet als zum Beispiel die zu Beginn erwähnte Pellet-Heizung oder andere ökologisch sinnvolle Heizungstechniken. Unter anderem hängt diese Frage zudem von der Art der Gesteinsschichten unter der jeweiligen Immobilie ab, die beispielsweise die Tiefe und den finanziellen Aufwand beeinflussen, der bei einer Tiefenbohrung eingeplant werden muss.
Fest steht aber, dass die Anfangsinvestitionen über dem Wert liegen, den man für herkömmliche Heizungen, die auf der Basis von Erdöl oder Erdgas laufen, zu bezahlen hat. Dafür ist der Betrieb der Anlagen durch die hohe Energieeffizienz und die ökologische Wärmegewinnung preisgünstiger, wodurch sich die Anlagen in einer mittel- und langfristigen Perspektive wieder lohnen können.
Fazit
Steigende Preise für die Energie haben längst dazu geführt, dass die Heizkosten bei Immobilien den größten Faktor bei den Nebenkosten stellen. Grund genug, dass man versucht sich von diesen Kosten, die noch dazu in der Zukunft sehr wahrscheinlich weiter zunehmen werden, zu befreien. Mit der Wärmepumpe hat man hierzu eine umweltfreundliche Option, da die Wärme durch den Erdboden oder die Umgebungsluft kostenfrei gewonnen wird. Zudem werden die Anlagen von staatlicher Seite gefördert und der benötigte Strom für die Wärmepumpen kann vielerorts vergünstigt von den lokalen Stromanbietern bezogen werden. Ob sich die Wärmepumpe aber im Vergleich zu anderen Heizungssystemen, die ebenfalls auf regenerativer Energiebasis laufen, wirklich lohnt, sollte immer zunächst durch einen Fachmann abgeklärt werden.
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