Forward-Darlehen
Niedrige Zinsen für die Zukunft sichernEin Forward-Darlehen wird im Rahmen der Anschlussfinanzierung sehr häufig genutzt. Die Idee dahinter ist, dass man einen neuen Kredit abschließt, bevor das bisherige Darlehen abgelaufen ist, um es zu einem späteren Zeitpunkt mit dem neuen Kredit abzulösen. Möglich ist dies bis zu 60 Monate, also fünf Jahre, im Vorfeld des Ablaufs der Zinsbindung des aktuellen Darlehens. Wann sich ein Forward-Darlehen bei der Anschlussfinanzierung anbietet und wie weit im Voraus man es abschließen sollte, klärt der folgende Ratgebertext, der zusätzlich viele weitere nützliche Tipps bereithält.
Zinsaufschlag beachten
Wenn man ein Forward-Darlehen abgeschlossen hat, muss man bis zum Beginn der Laufzeit keine Bereitstellungszinsen bezahlen. Den Vorteil, sich aktuell niedrige Zinsen für einen zukünftigen Termin zu sichern, lassen sich die Banken aber mit einem Zinsaufschlag vergüten. Wie hoch der Zinsaufschlag ausfällt, ist zum einen abhängig von der jeweiligen Bank und der Zeitspanne zwischen Vertragsabschluss und Auszahlung. Hierbei gilt, dass der Aufschlag umso höher ausfällt, je länger die Forwardphase gewählt wird. Ein intensiver Vergleich der Angebote mit Fokus auf den Zinsaufschlag lohnt sich und sollte vor der Auswahl eines Darlehens unbedingt durchgeführt werden.
Echte und unechte Forward-Darlehen
Als Verbraucher sollte man beim Thema Forward-Darlehen auch sehr genau auf die konkrete Ausgestaltung der Angebote achten. So gibt es einen wesentlichen Unterschied bezüglich der Definition des Beginns eines Forward-Darlehens. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von echten oder unechten Forward-Darlehen. Bei einem echten Forward-Darlehen startet die Zinsbindungsfrist erst mit dem Datum der Auszahlung des Kredits. Stattdessen beginnt die Zinsbindung bei einem unechten Forward-Darlehen bereits mit dem Tag der Vertragsunterschrift, mitunter also weit vor dem eigentlichen Start des Darlehens.
Vereinbart man also beispielsweise eine Zinsbindung von fünf Jahren für einen bestimmten Zinssatz und gleichzeitig eine Forwardphase von drei Jahren, besitzt man zum Zeitpunkt der Auszahlung nur noch eine Zinsbindung von zwei Jahren. Der eigentliche Vorteil, nämlich die Festschreibung von aktuell günstigen Zinsen, ist hiermit zeitlich stark begrenzt. Denn wenn die Zinsbindung nach zwei Jahren ausläuft, stellt sich bereits wieder die Frage nach einer günstigen Anschlussfinanzierung.
Wie lang im Vorfeld soll man sich zukünftige Zinsen sichern?
Eine allgemeine Antwort auf die in der Überschrift gestellte Frage ist nicht zu geben. Allerdings kann man sagen, dass es in der Regel nicht von Vorteil ist, wenn man sich die zukünftigen Zinsen für einen sehr langen Zeitraum im Vorfeld festschreiben lässt. Der Grund hierfür ist, dass die Zinsentwicklung nicht über einen sehr langen Zeitrahmen vorausgesagt werden kann.
Denn sehr viele wirtschaftliche Faktoren beeinflussen das Zinsniveau. Klüger ist es, wenn man sich aktuell niedrige Zinsen lediglich für einen Zeitraum von beispielsweise einem Jahr im Voraus festschreiben lässt. Diese Zeitperiode ist hinsichtlich der zu erwartenden Zinsentwicklung wesentlich besser einzuschätzen.
Fazit
In Zeiten, in denen niedrige Zinsen vorherrschen und man von einem zukünftig steigenden Zinsniveau ausgeht, ist ein Forward-Darlehen durchaus zu empfehlen, um sich damit die günstigen Zinsen für einen späteren Zeitpunkt zu sichern. Trotzdem beinhaltet ein Forward-Darlehen immer auch das Risiko, dass sich die Zinsen anders entwickeln als erwartet. So kann beispielsweise das Zinsniveau auch fallen und der festgeschriebene Zinssatz für die Zukunft liegt dann oberhalb des eigentlichen Zinsniveaus.
Zudem muss man bei der Berechnung der Kosten beachten, dass ein Forward-Darlehen immer auch einen Zinsaufschlag zu einem herkömmlichen Annuitätendarlehen besitzt. Besonders zu empfehlen sind Forward-Darlehen, die auch ohne Aufpreis eine Option für Sondertilgungen besitzen. Von Vorteil sind zudem Darlehen, bei denen man den Tilgungssatz während der Laufzeit auch einmal kostenlos ändern kann. So kann man optimal auf sich ändernde Lebensumstände reagieren und die Tilgung entweder erhöhen oder verringern.
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