11.04.2012
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Holzpellet-Heizung – umweltschonend, aber auch günstiger?
Holzpellets sind als Alternative zu konventionellen Heizungssystemen seit vielen Jahren auf dem Vormarsch. Immer mehr Menschen entscheiden sich für diese umweltfreundliche Variante der Energiegewinnung. Laut dem Deutschen Pelletinstitut ist der Bestand von Pellet-Heizungen seit dem Jahr 2000 von 3000 auf 155 000 im Jahr 2011 angestiegen. Auch für 2012 wird eine Zunahme von 25 000 Heizungen dieser Art prognostiziert. Was Pellets genau sind, welche Förderungen für Immobilienbesitzer erhältlich sind und ob sich die Anlagen auch wirtschaftlich lohnen, können Sie im folgenden Text nachlesen.
Woraus bestehen Pellets?
Bei Pellets handelt es sich um getrocknetes und naturbelassenes Restholz, beispielsweise Sägemehl, Hobelspäne oder auch Restholz aus dem Wald. Hergestellt werden die Pellets mit einem Durchmesser von rund 6 – 8 Millimeter und einer Länge zwischen 5 – 45 Millimeter.
Die verwendeten Materialien werden bei der Produktion unter hohem Druck gepresst und erreichen einen Heizwert von etwa 5kWh pro Kilogramm. Mit diesem Wert kommt man mit einem Kilogramm Pellets auf einen Energiegehalt, der in etwa dem Betrag von einem halben Liter Heizöl entspricht. Der ökologische Vorteil ergibt sich vor allem daraus, dass die Pellets aus nachwachsendem Holz bestehen und somit eine CO2-neutrale Bilanz besitzen.
Arten von Holzpellett-Heizungen
Die Heizungssysteme für Pellets lassen sich in zwei Hauptarten unterscheiden. So gibt es Einzelöfen, die man zum Beispiel für das Wohnzimmer nutzen kann oder man baut eine Zentralheizung ein, die das ganze Haus mit Wärme versorgt. Die Pellet-Zentralheizung wird in der Regel im Keller oder Heizungsraum eingebaut und kann in halb- oder vollautomatischer Funktionsweise gekauft werden. Die vollautomatischen Heizungen werden zum Beispiel mittels einer Förderschnecke mit den Pellets bestückt.
Gelagert werden können die Pellets wiederum in einem Sacksilo, das aus einem reißfesten Gewebematerial gefertigt ist und in der Regel für eine Größe von bis zu sieben Tonnen erhältlich ist. Eine andere Möglichkeit für die Lagerung stellen Erdtanks dar, die aus Stahlbeton bestehen und absolut wasserdicht sein müssen. Aufgrund der immer stärkeren Verbreitung der Pellet-Heizungen in Deutschland nimmt auch die Anzahl der Händler zu, wodurch die Suche nach einem ortsnahen Lieferanten mittlerweile in allen Bundesgebieten kaum noch ein Problem darstellt.
Welche Förderung für die Pellet-Heizung gibt es?
Wenn man sich als Immobilienbesitzer für den Einbau einer Pellet-Heizung entscheidet, erhält man dafür von staatlicher Seite eine finanzielle Förderung. Konkret ist es das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das mit dem Programm „Förderung von Biomasseanlagen“ eine Unterstützung für diese Heizart vergibt. Gefördert werden folgende Anlagen:
• Kessel, der zur Verfeuerung von Holzpellets dient
• Holzpelletöfen, die eine Wassertasche besitzen
• Kessel, die eine Kombination von verschiedenen Materialien ermöglichen, beispielsweise Holzpellets oder auch Scheitholz
• sogenannte Scheitholzvergaserkesse, die besonders emissionsarm sind
Zu beachten ist aber, dass die Förderung derzeit nur für Bestandsgebäude gilt. Dies bedeutet, dass man bei einem Neubau im Moment leer ausgeht. Außerdem muss das Vorhaben zum Zeitpunkt der Antragstellung bereits fertig gestellt sein und das Datum für den Beginn der Arbeiten muss nach dem 1. Januar 2009 liegen.
Ablauf und Höhe der Förderung
Um die Förderung zu erhalten, muss man den Antrag innerhalb von sechs Monaten nach der Inbetriebnahme der jeweiligen Anlage beim BAFA einreichen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der Ausschlussfrist. Als Unterlagen müssen beispielsweise die folgenden Dokumente abgegeben werden:
• Förderantrag
• Fachunternehmererklärung
• Kopie der kompletten Rechnung
In speziellen Fällen kann man auch eine Bonusförderung erhalten, zum Beispiel immer dann, wenn neben der Pellet-Heizung auch eine förderfähige Solaranlage errichtet wird oder wenn es sich um eine besonders effiziente Biomasseheizungsanlage handelt.
Die Höhe der Förderung beläuft sich bei automatisch bestückten Anlagen mit einer Nennwärmleistung von 5 kW bis 100 kW auf 36 Euro pro kW an Nennwärmleistung.
Die pauschalen Mindestförderbeträge liegen wiederum bei:
• 1000 Euro für Pelletöfen mit einer Wassertasche
• 2000 Euro für Pelletkessel
• 2500 Euro für Pelletkessel mit einem neu errichteten Pufferspeicher und einem Speichervolumen von wenigstens 30 l / kW
Wie sind die Preise für Pellets und lohnt sich der Einbau auch wirtschaftlich?
Das Heizen mit Pellets ist ohne Frage eine umweltfreundliche Option der Wärmegewinnung. Zur Wirtschaftlichkeit der Anlagen kann man feststellen, dass die Anschaffungskosten über den Kosten für eine herkömmliche Heizung, beispielsweise auf Basis von Heizöl liegen. Grob kann man sagen, dass eine Holzpellet-Heizung als Zentralheizung für Warmwasser und Raumwärme mit einem Betrag zwischen 10 000 und 15 000 Euro veranschlagt wird. Dieser Betrag bezieht sich dabei auf eine Anlage, die für ein durchschnittliches Einfamilienhaus ausgelegt ist und die Kosten umfassen auch die Bereiche der Speicherung, Lagerung und Montage.
Allerdings amortisieren sich die Mehrausgaben schon nach einigen Jahren, da neben der möglichen Förderung die laufenden Kosten deutlich niedriger sind. Aktuell zeigen die Zahlen des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbandes (DEPV) für den Monat März 2012 auf, dass das Heizen mit Pellets um 46 Prozent günstiger ist, verglichen mit Heizöl.
Dieser Preisvorteil wird sich in Zukunft wahrscheinlich sogar weiter vergrößern, da fossile Berennstoffe immer knapper werden, während das Angebot für Holz sehr groß ist und weit über dem Bedarf liegt. Im Gegensatz zum Ölpreis, der allein in den vergangenen fünf Jahren um rund 77 Prozent angestiegen ist, gestaltet sich der Preisverlauf für Pellets in den letzten Jahren somit sehr konstant.
Ein weiterer Vorteil der Pellets ist zudem die Preisstabilität im Laufe eines Jahres, denn durch das große Angebot für Holz ist der Preis für Pellets keinen Schwankungen unterworfen, wie man sie beim Heizöl kennt. Ob man im Sommer oder auch erst im Herbst oder Winter kauft, ist bei Pellets preislich fast unerheblich.
Siegel für Pellets beachten
Damit man sicher sein kann, dass die gekauften Pellets qualitativ hochwertig sind und sich der Hersteller an die vorhandenen Auflagen für die Produktion von Pellets hält, sollte man Produkte kaufen, die das EN-Plus-Zertifkat besitzen. Dieser Standard wurde vom Deutschen Pelletinstitut (DEPI) eingeführt und geht sogar über die Anforderungen der seit 2010 geltenden EU-Norm EN 14961-2 für Pellets hinaus. Durch das Siegel werden folgende Punkte gewährleistet:
• Sicherstellung der Qualität der Pellets
• Überprüfung von Handel und Logistik
• bestimmter Wert des Aschegehalts wird nicht überschritten
• angegebene Werte für Durchmesser und Länge der Pellets werden eingehalten
Bei den Klassen für Pellets, die die erwähnte ENplus-Norm erfüllen, werden zwei Qualitätssegmente unterschieden. Die Klasse A1 ist dabei besonders für private Verbraucher gedacht, da sie qualitativ höher ist als die Klasse A2. Sie besitzt unter anderen einen geringeren Aschegehalt.
Fazit
Die Pellet-Heizung ist eine sehr gute Möglichkeit, um etwas für den Umweltschutz zu tun. Bei der Wirtschaftlichkeit der Anlagen muss man sich aber darüber im Klaren sein, dass die Anschaffungskosten erst einmal über den Kosten anderer Heizsysteme, beispielsweise einer Ölheizung, liegen. Allerdings spart man im Vergleich zu Heizöl und Co. durch die Pellets im laufenden Betrieb wieder Geld ein, da die Preise für Pellets deutlich geringer ausfallen. Zudem sind die Preise in der Vergangenheit relativ stabil geblieben und werden in Zukunft durch die immer stärkere Verbreitung sicher noch fallen. Ein Szenario, dass angesichts der immer knapperen Ressourcen bei Erdöl und Erdgas stattdessen nicht zu erwarten ist.
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